Gudrun Ensslin - Pastorentochter, Studienstiftlerin, Terroristin: Was sagen diese Schlagworte ber die Person? Wie kam es zu ihrer Radikalisierung?
F r viele Zeitgenossen schien sich der Absprung Gudrun Ensslins, der sp teren Mitbegr nderin der RAF, in die Militanz und den Terrorismus ohne nennenswerten ideologischen Anlauf vollzogen zu haben. Bis ins Jahr 1967 nahm Ensslin kaum an Demonstrationen teil. Im Vordergrund stand f r sie der Aufstieg ins linksliberale Kulturestablishment der Bundesrepublik, eine geplante Dissertation ber Hans Henny Jahnn, schlie lich auch ihr Kind.
Die Wende schien mit dem Tod von Benno Ohnsorg am 2. Juni 1967 vollzogen; ihr Radikalisierungsprozess setzte nicht nur ein, sondern katapultierte sie geradezu zun chst zur Kaufhausbrandstiftung, dann zur RAF-Gr ndung. So r tselhaft das schon ihren Zeitgenossen erschien: Folgt man dem Radikalisierungsverlauf Gudrun Ensslins durch die Bildungsinstitutionen hindurch, dann wird sichtbar, wie sich darin langsam das Erleben von Bildung und das von Radikalit t immer hnlicher wurden.
Unter Verwendung von neuem Archivmaterial rekonstruiert Alex A mannden Weg Ensslins von der Studentenbewegung in den Linksradikalismus als Bildungsgeschichte. Ihren Ausgang nimmt diese Entwicklung in den 1940er und 50er Jahren, denen das besondere Augenmerk des Autors gilt. Sein Buch er ffnet auf diese Weise einen neuen Blick auf die RAF-Protagonistin und r umt mit weit verbreiteten Missverst ndnissen auf.

- Wie kam es zu der Radikalisierung einer der f hrenden deutschen Terroristen?
- Welche Rolle spielte Bildung, Umfeld und Elternhaus in Ensslins Entwicklung?