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551,00 kr

Nicht die Grausamkeit Vlads III. Draculea selbst war fur das gewaltgesattigte 15. Jahrhundert ungeheuerlich, sondern die brutale, sich gegen Freund und Feind richtende Mass- und Gnadenlosigkeit des walachischen Woiwoden. Entscheidend geformt wurde das blutrot gezeichnete Vlad-Bild durch die um 1463 entstandenen 'Deutschen Berichte'. Sie markieren den Ubergang von der woiwodalen Geschichte zu den in Historie und Literatur nachhallenden Geschichten uber den Pfahlerfursten. Die Fallstudie von Gabriele Annas und Christof Paulus macht erstmals die bislang bekannten handschriftlichen Textzeugen in einer historisch-kritischen Edition zuganglich. Beleuchtet werden die Verstehens- und Wirkhorizonte der Uberlieferungstrager. Dass die vordergrundig schlichten 'Berichte' keineswegs kunstlos waren, sondern mit Sub- und Co-Texten spielten, zeigen motivgeschichtliche Untersuchungen. Mit der textuellen Offenheit der Erzahlungen verbinden sich Uberlegungen zum Gattungsverstandnis kleinerer (Gebrauchs-)Schriften jenseits diplomatischer Akten und kanonischer Werke. Diskutiert werden Fragen zu Entstehung, Autorschaft, Vermittlungswegen und der divergierenden Rezeptionsgeschichte. So regt die Fallstudie zugleich ein Nachdenken uber Rolle und Bedeutung vergleichbarer Texte im Rahmen einer politischen Kultur- und Kommunikationsgeschichte an und richtet den Blick auf einen gleichsam schwebenden Wissenstransfer und manipulative Formen der Meinungsbildung im Spatmittelalter.