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Politische Eide dienen staatlicher Herrschaftssicherung und politischer Loyalitatsbildung. Dies gilt auch und gerade fur Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert mit seinen zahlreichen politischen Umbruchen und Verwerfungen: jedes politische System zwischen 1871 und der Gegenwart nutzte den Eid, um politische Treue seiner Staatsdiener zu generieren und zu festigen. Gerade der im Schwur angelegte Zugriff auf das Gewissen des Einzelnen machte den Eid zum Herrschaftsinstrument. Im Ritual des Eides bundeln sich Recht, Religion und Moral, gepragt von den jeweiligen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Rahmenbedingungen. Im Sinne einer politischen Kulturgeschichte ermoglicht eine diachrone Analyse des politischen Eides zentrale Erkenntnisse uber den Wandel von staatlichem Herrschaftsanspruch und politischer Loyalitat sowie uber das spannungsreiche Verhaltnis zwischen Staat und Staatsburger.