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Julian Apostata, der letzte romische Kaiser, der dem antiken Polytheismus anhing, war schon zu Lebzeiten eine kontroverse Figur. Sein fruher Tod 363 n.Chr. hat seither kontrafaktische Gedankenspiele einer nicht-christlichen Postantike provoziert. Bis heute ist umstritten, ob es ihm bei langerem Leben gelungen ware, die Konstantinische Wende ruckgangig zu machen. Im 19. Jahrhundert avanciert er zu einer popularen Projektionsfigur, mit der man religiose Standpunkte aushandelt, politische Gegner attackiert, aber auch asthetische und wissenschaftliche Diskurse befeuert. Die literarische Selbstartikulation durch Julian durchzieht Dichtung, Historiographie, Schullekture und Presse. Julian faszinierte Schriftsteller ersten Ranges, darunter Schiller, Eichendorff, Ibsen, Strindberg und C.F. Meyer, ebenso wie Laienautoren. Die germanistische Studie ergrundet die Ursachen fur das gesteigerte Interesse an Julian im 19. Jahrhundert und untersucht Formen seiner zeitgenossischen Aktualisierung.