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580,00 kr

Die Adelserziehung in der Fruhen Neuzeit hat in den letzten Jahren verstarkt das Interesse der Forschung auf sich gezogen. Dies lasst sich sowohl mit der Renaissance der sozial- und kulturhistorischen Adelsforschung als auch mit dem bildungsgeschichtlichen Interesse an standesspezifischen Ausbildungsformen und -praktiken erklaren. Insbesondere die Kavalierstour bzw. Grand Tour als Bildungsreise der europaischen Oberschicht und die damit einhergehenden kulturellen Transferprozesse sind Gegenstand einschlagiger Studien geworden. Obwohl dabei auch Aspekte des Sprachenlernens thematisiert wurden, wird der Erwerb von Fremdsprachen im Kontext der Adelserziehung in diesem Band erstmals im grosseren europaischen Zusammenhang aufgearbeitet. Der Adel wurde in der Fruhen Neuzeit zu einem wesentlichen sozialen Trager von Kenntnissen moderner Fremdsprachen. Die Entstehung eines Netzwerks standiger Gesandtschaften, die Burokratisierung und administrative Verdichtung fruhneuzeitlicher Territorialstaaten sowie die Herausbildung stehender Heere fuhrten zu einem wachsenden Bedarf an umfassend gebildeten und professionalisierten Diplomaten, hoheren Beamten und Offizieren, die sich zu einem betrachtlichen Teil aus dem Adel rekrutierten. Der Band deckt das Thema chronologisch wie geographisch breit ab und nimmt zeitliche Veranderungen sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen europaischen Landern in den Blick. Neben dem hohen und niederen Reichsadel werden der englische, franzosische, italienische, schwedische, bohmische, kroatische, baltische und russische Adel behandelt. Von besonderem Interesse sind die Zusammenhange zwischen Fremdsprachenlernen, hofischer Kultur und adeligem Selbstverstandnis.