Geissen, Angelo Die Alexandrinischen Gaumunzen Der Romischen Kaiserzeit: Die Agyptischen Gaue Und Ihre Ortsgotter Im Spiegel Der Numismatischen Quellen (3447068469)
English summary: During the Roman Empire, coins for the province of Egypt were minted in Alexandria for more than 300 years (ca. 30 BC298 AD). Their importance for the political as well as cultural history of Egypt lies in the wealth of their obverse imagery, which shows a steadily increasing adaptation to the views and interests of the Egyptian world. This representation of numismatic imagery is of exceptional value for the study of Egyptian religion during Roman domination. German description: In der romischen Kaiserzeit wurden fur die Provinz Agypten in einer Zeitspanne von mehr als 300 Jahren (ca. 30 v.Chr. bis 298 n.Chr.) Munzen in Alexandria gepragt. Der besondere Wert dieser alexandrinischen Munzen nicht nur fur die politische, sondern auch fur die kulturelle Geschichte des Landes liegt in der Fulle der Ruckseitendarstellungen, bei denen sich eine stetig zunehmende Anpassung an die Anschauungen und Interessen der agyptischen Lebenswelt feststellen lasst. Bilderserien mit religiosen Themen zeigen neben der griechischen auch die agyptische Gotterwelt, es erscheint nicht nur die offizielle Trias des Landes (Sarapis, Isis, Harpokrates), sondern es werden auch die lokalen Ortsgotter aus den zahlreichen Gauen und einigen Stadten des Landes sowie ihre heiligen Tiere und Symbole in eigenen Serien dargestellt, die zum Anlass besonderer Feste der Kaiser Domitian, Trajan, Hadrian und Antoninus Pius (91-145 n.Chr.) erschienen. Die Bedeutung dieser Gruppe der alexandrinischen Munzdarstellungen ist von aussergewohnlichem Wert fur die agyptische Religionsgeschichte wahrend der romischen Kaiserzeit. In ihrer Untersuchung zeigen Angelo Geissen und Manfred Weber, dass den Darstellungen der Ortsgotter auf den Munzen - im Gegensatz zu den bisher die Forschung dominierenden Auffassungen - eine geradezu wohl durchdachte Konzeption zugrunde liegt. Die Auswahl der Motive lasst zudem sogar auf die Mitwirkung eines kompetenten agyptischen Priesters am Hofe des Praefectus Aegypti, des Stellvertreters des Kaisers in Agypten, schliessen. Damit wird deutlich, dass sich in der Wiedergabe der Motive zugleich die offizielle Auffassung der obersten Behorden des Landes von der Vielfalt der Kulte widerspiegelt.