menu-bar All the categories

366,00 kr


Die zwei Bände beinhalten auf weit über 1000 Seiten kritische Auseinandersetzungen
mit den Problemen u. a. der Rationalität, der Modernisierung sowie der
Handlungs- und Systemtheorie. Habermas entwickelt seine eigene Theorie
in kritischer Auseinandersetzung mit einigen Klassikern der Soziologie,
u. a. Max R Weber, George Herbert Mead (1863-1931) und Talcott Parsons
(1902-79). Auf diesem Weg systematisiert er das kommunikative Handeln durch
eine Universalpragmatik, die über jene Regeln und Voraussetzungen belehrt,
die wir beim Sprechen automatisch und immer befolgen. Wenn wir uns mit
anderen verständigen wollen, so greifen wir auf einen vertrauten Hintergrund
und Erfahrungsschatz zurück, den wir in der sog. Lebenswelt erlernt und
eingeübt haben. Als wichtige Unterscheidung bestimmt Habermas die zwischen
strategischem und echtem kommunikativen Handeln: das erste dient der Durchsetzung
egoistischer Interessen und der Beeinflussung anderer und ist erfolgsorientiert;
das zweite ist verständigungsorientiert und weiß sich den Ansprüchen auf
Wahrheit, Richtigkeit und Wahrhaftigkeit verpflichtet. Habermas bringt
nun diese Sprechakttheorie mit einer Theorie moderner Gesellschaften zusammen.
Die moderne Gesellschaft ist u. a. dadurch gekennzeichnet, dass sich in
ihr Systeme ausdifferenzieren, die durch entsprachlichte Medien wie Geld
und Macht gesteuert werden, was ihre Effizienz enorm erhöht. Die Gesellschaft
bleibt gleichwohl auf die Reproduktionsprozesse der Lebenswelt angewiesen.
Wird die Lebenswelt durch die systemischen Medien zu stark beeinflusst
(>>kolonialisiert<<), z. B in Gestalt von Verrechtlichungstendenzen, dann
droht die kommunikativ strukturierte Lebenswelt samt ihres aufklärerischen,
demokratischen und menschlichen Potenzials gleichsam zu verdorren. Aufgabe
kritischer Gesellschaftstheorie muss es sein, solche Prozesse kenntlich
zu machen und zu kritisieren.