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392,00 kr


Wie gestaltet sich der familiale Dialog über die Familienvergangenheit in der Nazi-Zeit in Familien von Verfolgten des Nazi-Regimes wie auch in Familien von Nazi- Tätern und Mitläufern? Welchen Einfluß hat die Vergangenheit der Großeltern auf das Leben ihrer Kinder und Enkel? Wie unterscheidet sich strukturell der Dialog über die Familienvergangenheit und über den Holocaust in Familien von Tätern und in Familien von Verfolgten? Diesen Fragen wird in der vorliegenden Publikation exemplarisch anhand ausgewählter Fallstudien nachgegangen. Die Autorinnen stellen fünf Familien von Überlebenden aus Deutschland und Israel vor, deren Verfolgungsvergangenheit und deren Familiengeschichte nach der Befreiung sehr unterschiedlich sind. Dabei wird deutlich, wie sehr die zweite und die dritte Generation über psychische Symptome und Phantasien die Vergangenheit ausagieren.
Fallanalysen von Familien mit Großeltern, die zwischen 1933 und 1939 aus Deutschland emigrieren konnten und heute in Israel oder in der ehemaligen DDR leben, zeigen, wie sehr auch diese Familien in ihrer Dynamik von der Vergangenheit bestimmt sind. In diesen Familien versuchen jedoch die Kinder und Enkel ihr Leben stärker als die Kinder und Enkel von Überlebenden als unabhängig von der Verfolgungsvergangenheit zu präsentieren. Anhand zweier Fallstudien von nicht-jüdischen deutschen Familien, bei denen der Verdacht der Täterschaft in der Großelterngeneration besteht, werden die in diesen Familien wirksamen Mechanismen der Schuldverschiebung an die Opfer, die Mythenbildung, selbst zu den Opfern zu gehören, wie auch die psychischen Folgen für die Nachgeborenen verdeutlicht.
Über dieses Buch: 'Den insgesamt überzeugendsten Beitrag zum Thema des Gesprächs zwischen den Generationen über den Nationalsozialismus bietet der Band von Gabriele Rosenthal und ihren Mitarbeiterinnen. Das Spektrum ihrer durch langjährige Interviewerfahrung fundierten Analysen reicht von Gesprächen sowohl mit Familien von Verfolgten als auch von Täter- und MitläuferInnen, ergänzt durch kulturvergleichende Aspekte durch die Auswahl von Familien aus Ost- und Westdeutschland sowie aus Israel.' Ilka Qindeau, Newsletter des Fritz Bauer Instituts