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Weber intendiert eine >>verstehende Soziologie<<, die soziales Handeln
nicht auf einen objektiv bestimmbaren, sondern auf den von den Handelnden
subjektiv gemeinten Sinn zurückführt. Mit diesem Ansatz will er u. a. verstehen,
warum es gerade im Okzident zu einer solchen Kulmination von Rationalisierungsprozessen
kam, wie sie im Kapitalismus, in der modernen Bürokratie, im parlamentarischen
Regierungsmodell oder auch in der harmonischen Musik vorliegt. Zu diesem
Zweck entwickelt Weber eine feingliedrige Typologie sozialer Verbände und
Handlungsformen. Von zentraler Bedeutung ist seine Herrschaftssoziologie,
worin er die drei reinen Typen legitimer Herrschaft entwickelt: rationale
Herrschaft gründet auf dem Glauben an die Legalität >>gesatzter Ordnungen<<,
traditionale Herrschaft auf dem Glauben an die Heiligkeit althergebrachter
Traditionen, und charismatische Herrschaft auf dem Glauben an die außeralltäglichen
Qualitäten einer Person oder Ordnung. Mit den sorgfältig definierten soziologischen
Kategorien konstruiert Weber idealtypische Vergesellschaftungsformen (wie
den >>Feudalismus<<, die >>Parteien<< oder die >>Gemeinde<<), und verwendet
ein umfangreiches kulturvergleichendes historisches Material zur Illustration
dieser Typen; die Idealtypen ihrerseits dienen zur kontrastiven Veranschaulichung
der historisch vorgefundenen Formen. Weber vertieft so seine schon früher
veröffentlichte These, nach welcher die protestantische Wirtschaftsethik
mit ihrem Hang zur Askese für den okzidentalen Rationalisierungsschub verantwortlich
war.